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Warburg
Dieses ist die Beschreibung der Stadt Warburg mit ihren früheren Dörfern/Bauerschaften, den ihnen folgenden Städten, Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).
Bauerschaften, Dörfer und Städte
Hausstätten- und Höfeliste
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Geschichte
Die Herkunft des Ortsnamens Warburg wird von Ward (althochdeutsch: Warta) Platz, wo gespäht wird, Warte, lateinisch statio beziehungsweise -berg oder -burg abgeleitet. Im 8. Jahrhundert lag westlich der Stadt ein sächsischer Adelssitz. Nach der Unterwerfung des sächsischen Hessengaus nördlich und südlich der Diemel unter das fränkische Reich Karls des Großen setzte die Christianisierung ein, und das Gebiet wurde in Grafschaften eingeteilt. Der Wartberg, der heutige Burgberg, wurde Grafensitz und gab der Stadt ihren Namen. In Warburg existierte im Mittelalter ein Gogericht und im Ortsteil Wormeln ein Femegericht. Im Jahr 1191 wurde südöstlich der Altstadt Warburg die Holsterburg errichtet, die – knapp 100 Jahre später – im Jahr 1294 zerstört wurde.
Als erste Nennung der Stadt gilt eine Urkunde von etwa 1010. In der Vita Meinwerci, der Lebensbeschreibung des Bischofs Meinwerk von Paderborn, wird ein Graf Dodiko genannt, der um 1000 vom Wartberch aus große Teile des Hessengaus, Ittergaus und Nethegaus verwaltete. Sie enthält eine Darstellung seiner Burg aus dem 11. Jahrhundert. Nach Meinwerks Bericht soll sie schon zu Dodikos Zeiten von eindrucksvoller Größe und stark befestigt gewesen sein. Zur Versorgung der Burg wurden drei Wirtschaftshöfe in unmittelbarer Nähe angelegt: südöstlich die curia inferior (unterer Hof), nördlich die curia superior (oberer Hof) und östlich vermutlich später die curia media (mittlerer Hof). Diese Höfe waren für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die Ansiedlung von großer Bedeutung, denn im Schutz der Burg siedelten sich weitere Menschen an. Auf dem späteren Stadtgebiet entstanden die Vorsiedlungen Berna an der Diemelfurt, Molhusen an der Diemel, Bußdorf in Richtung des heutigen Stadtteils Dössel, und Papenheim in Richtung des heutigen Ortsteils Menne.
Im Jahr 1036 bezeugte Bischof Meinwerk Warburg erstmals als geschlossene Ortschaft. Südöstlich der Burg lag eine Siedlung mit dem gleichen Namen, Wartberch. Dort lebten die Ministerialen und die Arbeiterfrauen. Zusätzlich siedelten sich Bewohner der umliegenden Dörfer in der Nähe der Burg an, sodass eine Vorstadt (Suburbium) entstand, die zusammen mit der Burg den Ortskern bildete. Der Marktbereich auf dem Plateau des Ikenberges war gegen Ende des 11. Jahrhunderts der Mittelpunkt einer Straße Im Sack für Kaufleute und Handwerker auf beiden Seiten der alten Handelsstraße. Im nördlichen Teil, in der Nähe der curia superior (oberer Hof) ließen sich Siedler nieder, die vor allem aus den Bauerndörfern Molhusen, Bußdorf und Papenheim kamen. Unter Einbeziehung der curia superior und des umliegenden Gebiets wurde die Neustadt Warburg im Jahre 1228/1229 von Bernhard IV. zur Lippe gegründet, um seine politische Stellung im Diemelraum gegen das Vordringen des Kölner Erzbischofs zu sichern. Wie die Altstadt war die Neustadt eine Planstadt, sie wurde jedoch nicht auf rechteckiger Fläche, sondern als spindelförmiges Drei-Straßen-System angelegt. Die Besiedlung der Neustadt erfolgte durch Zuwanderer aus dem Bördeland nördlich der Diemel und dem Nethegau sowie von Kaufleuten aus etwas weiter entfernten Orten wie Horhusen (heute Niedermarsberg). Die Bauernsiedlungen Molhusen, Bußdorf und Papenheim verschmolzen mit der Neustadt. Um 1239 war die Neustadt als städtisches Gemeinwesen voll ausgebaut und besaß auch ein eigenes Rathaus. Der Bischof bevorzugte die Neustadt, die Altstadt erhielt erst im Jahr 1256 die gleichen Rechte wie die Neustadt. Im Jahr 1260 erhielt die Neustadt das Recht, eine Stadtmauer zu bauen, die auch zwischen beiden Städten verlief. Die Warburger Altstadt und die Neustadt waren zwei selbständige Städte, zwischen denen es bis in die Neuzeit Spannungen gab. Altstadt und Neustadt schlossen sich im Jahre 1436 zu einer Stadt zusammen. Im Groten Breff (Großen Brief) wurde die Verfassung festgelegt und mit den Siegeln der beiden Städte Wartberg versehen. Auf dem Siegelabguss sind zwei Wehrtürme mit Doppelmauer sichtbar, unter dem Stadttor steht der Paderborner Bischof mit Stab, die Umschrift lautet: „Sigillium burgensium in wartborch“. Der Grote Breff, ein besonders umfangreiches Rechtsdokument, ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst, der Sprache der deutschen Hanse. Das gemeinsame Rathaus zwischen den Städten wurde erst 1568, also 132 Jahre nach dem Zusammenschluss, erbaut. Im Jahre 1622 hat die Stadt Warburg die Fürstliche Konzession, für den Oberwaldischen Distrikt (dies entspricht in etwa dem heutigen Kreisgebiet Höxter ohne das ehemalige Corveyer Land, d. h. Stadtgebiet von Höxter) 4000 Reichstaler Kupfermünzen prägen zu dürfen. Am Anfang des 17. Jahrhunderts war Warburg eine reiche Handelsstadt. Außerhalb der Stadtmauer entstand die Hüffert als neuer Stadtteil. Beginnend 1621, wurden im Dreißigjährigen Krieg große Teile der Hüffert und Dörfer in der Umgebung geplündert und zerstört, die Stadt verarmte. Die Stadt war 1648, am Ende des Krieges, in der Hand der Kaiserlichen. Warburg wurde nach starker Zerstörung eine Ackerbürgerstadt. Die Mitgliedschaft in der Hanse hatte geendet und auch die wirtschaftliche Blütezeit war vorbei.
Preußische Truppen rückten am 3. August 1802 in Warburg ein. Von 1807 bis 1813 gehörte die Stadt zum Königreich Westphalen und war Sitz des Cantons Warburg. Nach dem Wiener Kongress fiel Warburg 1815 wieder an Preußen. Ein Jahr später, 1816, wurde Warburg Kreisstadt und damit Sitz der Kreisverwaltung. Das Kreisgebiet erstreckte sich auf die heutigen Stadtteile Willebadessen, Borgentreich, Warburg und Teile von Brakel. Ehemalige Dominikanerkirche und anschließend protestantische Kirche St. Maria in vinea sowie ehemaliges Klostergebäude (heute Gymnasium Marianum). Im Jahr 1841 wurde das Amt Warburg-Land in Warburg eingerichtet, das die umliegenden Ortschaften (ohne Warburg Stadt) verwaltete. Im Jahr 1865 wurde in der Neustadt Auf’m Pfuhl ein neues Gerichtsgebäude für das Kreisgericht mit über 50 Mitarbeitern eingeweiht. Das Warburger Kreisblatt wurde 1839 gegründet, 1894 ein neues Postamtsgebäude errichtet. Bürger und Landbevölkerung waren durch die Kriege hohen Belastungen ausgesetzt, dazu kamen die Ablösesummen zur Befreiung von der Leibeigenschaft und die 1822 eingeführten Steuerrechnungen des preußischen Staates. Armut und Not verursachten um 1830 eine Auswanderungswelle nach Nordamerika. Um die Wende zum 20. Jahrhundert setzte eine wirtschaftliche Erholung ein. Viele Häuser wurden neu- oder ausgebaut. 1923 erfolgte der Beginn der Erschließung eines Neubaugebiets auf der Hüffert mit dem Bau des St.-Petri-Hospitals, der Höheren Mädchenschule, einer Jugendherberge und der Hüffertkampfbahn.
Warburg feierte im Jahr 1936 das 900-jährige Gründungsjubiläum.
Am 1. Januar 1975 wurden bei der nordrhein-westfälischen Gebietsreform mit dem Sauerland/Paderborn-Gesetz vom 5. November 1974 unter anderem der Altkreis Höxter und der Kreis Warburg zum neuen Kreis Höxter zusammengeschlossen und die Städte und Gemeinden des Kreises Warburg neu gegliedert. Nach § 31 des gleichen Gesetzes bildeten die Stadt Warburg, die 14 vorher selbständigen Gemeinden Bonenburg, Calenberg, Dalheim, Dössel, Germete, Herlinghausen, Hohenwepel, Menne, Nörde, Ossendorf, Rimbeck, Scherfede, Welda und Wormeln aus dem Amt Warburg-Land sowie die Gemeinde Daseburg aus dem Amt Borgentreich die neue Stadt Warburg. Die Ämter wurden aufgelöst; Rechtsnachfolgerin des Amtes Warburg-Land ist die Stadt Warburg. Die eingegliederten Gemeinden entsprechen den heutigen Stadtteilen.
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