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Welda
Dieses ist die Beschreibung des Warburger Ortsteil Welda.
Hausstätten- und Höfeliste
☛ [Weldaer Hausstätten- und Höfeliste]
Sie umfasst die Hausnummern 1 bis . Es ist etwa der Umfang der 1820 existierenden Häuser und Höfe.
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Geschichte
Welda wird als das Dorf Wellethi in den sogenannten Corveyer Traditionen, dem Güterregister des Klosters Corvey, im Jahre 836 und im gleichen Zeitraum als Welisi im Codex Eberhardi erwähnt. Um 876 war der Konradiner Graf Berengar Grundherr in Welda. Der Ort lag damals im sächsischen Hessengau. Im Jahre 1010 fiel Welda an das Bistum Paderborn. Im Jahre 1188 wird erstmals das Adelsgeschlecht derer von Welda (Wellede) als örtliche Grundherren von Welda erwähnt. Welda gehörte seitdem zur weltlichen Herrschaft des Bistums Paderborn, ursprünglich im Herzogtum Sachsen. Ab dem 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Fürstbistum Paderborn (Hochstift) im Heiligen Römischen Reich, darin ab dem 16. Jahrhundert zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörig. Zwischen 1200 und 1250 wurde die St.-Kilians-Kirche in Kirchwelda (Neuwelda) erbaut, unweit des Hörler Baches und der Twiste. Welda gehörte zum Bistum Paderborn, während die Nachbarorte Wormeln und Volkmarsen (bis zur Reformation) zum Erzbistum Mainz gehörten. Um 1231 erhielt der Domkantor die Aufsicht über Welda; die Ortschaften Ammenhausen und Dehausen gehörten zur Mutterkirche Welda. Das Kloster Corvey berichtet über den Gutsbesitzer zu Welda, den Thethard von Wellede. Zwischen 1265 und 1266 wirkten die Herren von Wellede mit beim Landfrieden zwischen dem Bischof von Paderborn und Landgraf Heinrich I. von Hessen. Kercwelede (Kirchwelda) wird erstmals 1291 genannt. Alt-Welda wird 1309 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Zwischen 1347 und 1352 wütete die Pest in Welda. Im Jahre 1380 war Ritter Albert Kirchenpatron zu Welda. Im Lehnsregister des Damenstifts Heerse des Jahres 1403 wird zwischen Ober- und Unterwelda unterschieden. Im Jahre 1469 erlosch das Geschlecht von Wellede im Mannesstamm. In der Folge wurde der Geheime Rat Gottschalk von Haxthausen, weiße Linie, mit dem Welledeschen Lehen des Hochstifts Paderborn, insbesondere den Burglehen auf der Burg Warburg und dem Dorf Welda, jeweils mit den zugehörigen Kötterstätten, belehnt. Um 1486 ließ er am Hörler Bach eine Mühle errichten. Für den heutigen Ortsnamen Welda gibt es folgende historische Bezeichnungen: Wellede, Welde, Kerkwellede.
In der Zeit der Reformation tendierten die Ritter von Haxthausen, wie viele andere Adelsfamilien im Hochstift, zur neuen Konfession. Die von Haxthausen besaßen das Kirchenpatronat der Ortskirche St. Kilian und hatten somit das Vorschlagsrecht bei der Neubesetzung des örtlichen Pfarrers, welcher aber vom Bischof von Paderborn bestätigt werden musste. Der Pfarrer schien aber bei der Anhörung des für das Archidiakonat zuständigen Domkantors katholisch. Im Jahre 1588 wird in einem Vertrag ein Gottschalck von Haxthausen als Vogt zu Welda bezeichnet. Um 1600 hatte Welda 50 Häuser und rund 400 Einwohner und war damit das zweitgrößte Dorf im Warburger Raum. Im Dreißigjährigen Krieg verlor Welda ein Viertel der Häuser und 100 Einwohner. Im Jahre 1660 wurde Welda verpflichtet, eine Schützenkompanie aufzustellen und auszurüsten. Im Jahre 1693 legte der Pfarrer Bernadus Hillebrand Kirchenbücher an. Eine Dorfschule wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Welda eingerichtet. Von 1734 bis 1736 ließ Gottschalks Nachfahre Hermann Adolf von Haxthausen das Schloss Welda errichten. Mit seinem Tode starb der Weldaer Zweig der Familie Haxthausen in männlicher Linie aus. Im Jahre 1701 herrschte eine Feuersbrunst in Welda. Bei der Schlacht im benachbarten Hörle (1703) sollte der Durchmarsch der Dänen verhindert werden. Die Feuersbrunst von 1723 vernichtete die Hälfte des Dorfes, insgesamt 43 Häuser. Hermann Adolf von Haxthausen, Oberfeldmarschall im Hochstift Paderborn, war Bauherr des zwischen 1734 und 1736 von dem Architekten Justus Wehmer errichteten barocken Schlosses in Welda. Später wurde noch eine Orangerie gebaut. Der Fürstbischof Clemens August I. von Bayern (1700–1761) soll auf einer seiner Reisen im Schloss von Welda gewohnt haben. Die Bauern mussten im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) zahlreiche Militärdienste leisten. Im Jahre 1787 ging Welda in den Besitz der Herren von Brackel über. Im Jahre 1796 wurde der Franzose Johann Nicolaus Rappe Pfarrer in Welda und löste Johann Heinrich Wünnenberg ab. Im „Wormelner Klosterkrieg“ vom September 1797, einer Auseinandersetzung zwischen den Bauern und Nonnen, bei denen hessische Truppen beteiligt waren, starb der Bürger Wüllerich aus Welda. Im Jahre 1802 wurde das Schloss französischen Trappisten überlassen, die dort eine Schule betrieben. Sie mussten das Schloss ein Jahr später unter der neuen preußischen Herrschaft wieder aufgeben, denn Preußische Truppen rückten im Vorgriff auf die Entscheidungen des Reichsdeputationshauptschlusses im August 1802 ins Hochstift Paderborn ein. Von 1807 bis 1813 gehörte Welda zum Königreich Westphalen und zum Canton Volkmarsen im Distrikt Cassel des Departements der Fulda. Nach dem Wiener Kongress fiel Welda 1815 wieder an Preußen und gehörte zur neu eingerichteten preußischen Provinz Westfalen. Welda wurde dem 1816 neugegründeten Kreis Warburg und dem Amt Warburg-Land im Regierungsbezirk Minden zugeordnet. Ab 1817 wurde eine Ortschronik im Auftrag der Bezirksregierung angelegt. 1819 wurde die Schützengesellschaft neu gegründet. Im Jahre 1823 wurden ein neues Schulhaus und ein neues Pfarrhaus gebaut. Die Schriftstellerin Ferdinande von Brackel wurde in Welda im Jahre 1835 geboren. 1840 wurde die Landstraße nach Warburg gebaut. Belegt ist ein Besuch Weldas durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren Neunundneunzig-Tage-Kaiser Friedrich III. im Jahr 1856. Er schenkte der Kirche einen Messkelch. Im Zuge der Industrialisierung erhielt Welda 1890 einen Anschluss an die Bahnstrecke Warburg–Sarnau; im Mai 1890 wurde der Bahnhof in Welda nach dem Bau und der Eröffnung dieser Nebenbahnstrecke eingeweiht.
Im Jahre 1931 gab die Familie von Brackel das Rittergut in Welda auf. Das Gut wurde zunächst an den Verein Katholischer Arbeiter-Kolonien in Westfalen vermietet. Unter der Leitung von sieben Franziskanern wurden etwa 100 Obdachlose auf das Arbeitsleben vorbereitet. Der Besitzer wechselte wieder im Jahre 1938, als Reinhard Henschel, ein Sohn der Industriellenfamilie Henschel aus Kassel und späterer Diplomat, das Gut übernahm. Welda blieb während des Zweiten Weltkrieges weitgehend von Angriffen verschont.
Bis zur kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1975 war Welda eine selbständige Gemeinde und gehörte zum damaligen Kreis Warburg (KFZ-Kennzeichen WAR), Amtsbereich Warburg-Land. Am 1. Januar 1975, mit Inkrafttreten des Sauerland/Paderborn-Gesetzes, wurde Welda ein Stadtteil von Warburg.
Karten
Verweise
Auskünfte
Archive Welda
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